Über das Vertrauen und die Beständigkeit im Gebet

Solange wir noch nicht zum wahren Gebet gelangt sind, gleichen wir Menschen, die anfangen, Kindern das Laufen beizubringen. Bemühe Dich, Deine Gedanken zu erheben, oder vielmehr, sie in die Gebetsworte einzuschließen. Und wenn sie wegen ihres kindhaften Zustands schwach werden und umfallen, dann stell sie wieder auf die Füße. Die Unbeständigkeit ist unserem Verstand eigen, aber Gott hat die Macht, ihn stark und fest zu machen. Wenn du unermüdlich in diesem Kampf ausharrst, wird der, der dem Meer des Verstandes seine Grenzen gesetzt hat, auch in dein Inneres kommen und während deines Betens zu ihm sagen: „Bis hierher darfst du und nicht weiter“ (Ijob 38,11). Der Geist [des Menschen] kann nicht gefesselt werden, doch wo der Schöpfer des Geistes ist, ist ihm alles untertan. Der Glaube verleiht dem Gebet Flügel. Ohne ihn können wir uns in der Tat nicht zum Himmel erheben.

Hl. Johannes Klimakos (um 575 – um 650) Mönch auf dem Sinai