„Blinde sehen […], Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet“

„Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich […]. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen“ (Mt 3,11). Sollten wir sagen, dass es das Werk eines [ganz gewöhnlichen] Menschen von unserer Art ist, mit dem Heiligen Geist und mit Feuer zu taufen? Wie sollte das möglich sein? Und doch sagt Johannes über einen Mann, der noch nicht in Erscheinung getreten ist, dass dieser „mit Feuer und Heiligem Geist“ taufen wird. Nicht wie irgendein Diener, der den Täuflingen einen Geist einhaucht, der nicht sein eigener ist, sondern wie jemand, der von Natur aus Gott ist und mit souveräner Macht gibt, was von ihm kommt und ihm gehört. Dadurch wird das göttliche Siegel in uns eingeprägt. In Christus Jesus werden wir nämlich nach dem göttlichen Bild umgewandelt; nicht dass unser Körper neu geformt würde, sondern wir empfangen den Heiligen Geist, haben an Christus selbst Anteil, sodass wir fortan in unserer Freude ausrufen können: „Meine Seele jubelt über den Herrn, denn er hat mich bekleidet mit dem Gewand des Heils und der Freude” (vgl. Jes 61,10 LXX). Und wirklich sagt der Apostel Paulus: „Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angezogen” (Gal 3,27). […] Er befreit diejenigen, die sich an ihn binden […]; er lässt sein eigenes Wesen in uns aufkeimen. […] Der Geist gehört dem Sohn, der Mensch geworden ist wie wir. Denn er selbst ist das Leben von allem, was ist.

Hl. Cyrill von Alexandria (380 – 444)

Bischof und Kirchenlehrer